Am 25. Mai 2024 fand das Seminar Achtsam schreiben, schreibend achtsam im Klösterle Kronburg bei Zams statt. 12 Menschen hatten sich gefunden, um ihre Herzen sprechen zu lassen.
Schöne Begegnungen und wunderbare Texte konnten entstehen. Eine beglückende und inspirierende Erfahrung. Ein Spaziergang rund um die Kronburg lud ein zu intensiver Begegnung mit der Natur und mit sich selbst.
Als kleine Kostprobe hier einige Texte, die in diesem Rahmen entstanden sind:
Blüten
vollkommene Schönheit
in a l l e n F a r b e n
meine Seele öffnet sich,
Lebendigkeit.
Fluß
hinab, hinaus
so voller Lebendigkeit,
Wortflüsse auch in mir,
Weite
Botschaft der Eiche
Ich bin eine mächtige Eiche - ja mächtig und erhaben. Ich bin sichtbar für jeden, der mich am Ende des Gartens sieht, wenn er plötzlich vor mir steht.
Weithin über das Tal schaue ich - weithin.
Schon viele Sommer und Winter habe ich erlebt.
Mein Stamm steht direkt am Abhang - ich bin mit tiefen mächtigen Wurzeln sehr gut verankert.
Nichts kann mich gefährden.
Der Wächter des Tales bin ich mittlerweile - der Regent meiner Art ist ja der Mars.
Man sieht es mir an, nicht nur nennt man uns Eichen "die Knorrigen".
Mein Holz ist zäh und hart, mein Lebenssaft wie Eisen. - Wehrhaft und Tragend.
Die ganze Geschichte dieses Tales ist in mir eingeschrieben, alles alles ,was über die Jahrzehnte
und Jahrhunderte rundum geschehen ist könnte ich erzählen für alle die hellhörig sind.
Das geschieht aber sehr selten.
Auf der andren Talseite sieht man schroffe Felsen mit einem Wasserfall, der mich mit seinem
Rauschen vom Frühjahr bis spät in den Herbst unentwegt begleitend übertönt.
Die tiefe Stille im Winter, wenn alles unter einen weißen Schneedecke verhüllt ist und
Harsch und Eis die Felsen und Klüfte verdecken.
Es ist die Zeit, wo ich meine Säfte ganz zurücknehme, bis tief hinunter zur Erdenmutter.
Umso mehr werde ich im Sommer meine Säfte nach außen versprühen und verbreiten,
die Krone in jedem Jahr höher und breiter machend. Riesengroß breitet sich nun mein Blätterdach
aus. Die Zweige hängen wie eine Schaukel über den Wiesenhang hinaus.
Ich erzähle dir weiter, wenn du irgendwann wieder hierherkommst. Irgendwann.
(Veronika Seeber)
aus dem Herzen geschrieben
Sieh, ein Kind,
am Boden,
allein, verängstigt.
Es kauert an meiner Herzwand.
Es rollt sich zusammen.
Du kannst zu ihm gehen.
Aber geh behutsam.
Nähere dich leise und langsam,
fast schwebend.
Du beugst dich hinab,
möchtest ihm ganz nahe sein,
es sanft streicheln.
Siehst du,
wie es zusammenzuckt?
Verweile ganz achtsam.
Es spürt deine Wärme und Nähe.
Es braucht Zeit.
Bleib in der Stille bei ihm,
bis es von selber zu dir aufschaut.
Hüte dich vor jedem Druck.
Lass das Kind die Leitung übernehmen.
Es weiß, was es braucht.
Du bist eingeladen,
Liebende zu sein,
voller Mitgefühl und Zärtlichkeit.
Hilf ihm durch deine Herzenswärme,
wieder Vertrauen zu fassen.
Je mehr es Vertrauen schöpft,
umso mehr wird es lebendig werden.
Herzbotschaft
Mein Herz
eine duftende Rose
- Zimt und Nelken -
Seufzt und räkelt sich
der Sonne entgegen.
"Will leben, will leben!"
klopft es
aus der Seelenkammer.
Eines Tages
werde ich
mich
durch diese Tür
davon machen.
Aber noch
bin ich da,
werf meine Angst in die Luft
und verschenke
Wortherzen.
Ausklang
Das Ende des Ausklangs
Ein Echo
Inmitten von Einklang
Geborgenheit und Sicherheit
Ist in der Zone
Wo Ausdehnung und
Wachstum gedeiht
Eingebettet
Alles ist möglich
Ich bereite mich vor
Rolle den tiefroten Gabbeh aus
Lasse mich nieder
Mein Herz schreitet
Pochend voran
Mir entgegen
Der Ausklang des Endes
Ein Echo im Echo
Beginnt mit dem
Neuanfang
Fallend, peitschend, schlagend,
Kalt und hart, düster.
So kenne ich dich,
Doch du hast viele Gesichter.
Heftig liebend und warm,
In sanfter Zärtlichkeit.
Der Augenblick, dich zu spüren,
Löst heftiges Sehnen aus.
Doch du bist unbezwingbar,
Auch launisch.
Mein Warten lässt dich kalt.
Doch auch dafür liebe ich dich.
Du schluckst meine Tränen und Schreie,
Stützt mich mit deiner heftigsten Heftigkeit.
In meiner Freude tanzt du mit mir,
Schenkst mir dein farbenfrohes Lachen.
Machst jedes Abenteuer wilder, schöner, freier
Und auch dafür
Liebe ich dich
REGEN
(Mara Mungenast)
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